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Notizen

S.5

Ein allgemeines Bild mussten sie schließlich schon haben, wenn sie qualifizierte Arbeit leisten sollten – allerdings, da aus ihnen ja gute, glückliche Mitglieder der Gesellschaft werden sollten, eben so allgemein wie nur möglich. Denn der Schlüssel zu Tugend und Glück liegt, wie wir wissen, im Besonderen; das Allgemeine ist ein intellektuell notwendiges Übel. Nicht Philosophen, sondern Laubsäger und Briefmarkensammler bilden das Rückgrat der Gesellschaft.

S.8

Einer der Studenten aber war so unvorsichtig zu fragen, worin denn dabei der Vorteil liege. »Mein lieber Junge!« Der Direktor schoss sich sofort auf ihn ein. »Verstehen Sie denn nicht? Verstehen Sie nicht?« Er hob mit feierlich ernster Miene die Hand. »Bokanowskis Verfahren ist ein Hauptinstrument gesellschaftlicher Stabilität!« Hauptinstrument gesellschaftlicher Stabilität. Genormte Männer und Frauen in konstanten Mengen. Aus einer einzigen bokanowskifizierten Eizelle die Belegschaft eines mittelgroßen Werks. »Sechsundneunzig identische Zwillinge bemannen sechsundneunzig identische Maschinen!« Die Stimme bebte förmlich vor Begeisterung. »Da weiß man doch wirklich, was man hat. Zum ersten Mal in der Geschichte.« Er zitierte den planetarischen Wahlspruch: »Kollektivität, Identität, Stabilität.« Große Worte. »Könnten wir endlos bokanowskifizieren, alle unsere Probleme wären gelöst.«

S.184

»Ja, wieso nicht?«, wiederholte Helmholtz die Frage. Auch er vergaß die unerfreuliche Realität der Situation. Grün vor Sorge und unguter Ahnung, behielt nur Bernard sie im Blick, doch ihn beachtete niemand. »Wieso nicht?« »Weil unsere Welt nicht die Welt Othellos ist. Für Flivver benötigt man Stahl, für Tragödien gesellschaftliche Instabilität. Heute aber ist die Welt stabil. Die Menschen sind glücklich, sie haben alles, was sie wollen, und nie wollen sie, was sie nicht haben können. Es geht ihnen gut, sie leben in Sicherheit, sie sind niemals krank, sie fürchten den Tod nicht, sie wissen nichts von Leidenschaft, nichts vom Altern, sie werden nicht von Müttern und Vätern geplagt, sie haben keine Ehefrauen, keine Kinder, keine Lieben, denen ihre Gefühle gelten, sie sind so konditioniert, dass sie praktisch nicht anders können, als sich zu verhalten, wie sie es sollen. Und wenn irgendetwas schiefgeht, gibt es Soma. Das Sie im Namen der Freiheit zum Fenster hinauswerfen, Mr Savage. Freiheit!« Er lachte. »Von Deltas zu erwarten, dass sie wüssten, was Freiheit ist! Und überdies von ihnen zu verlangen, dass sie Othello verstehen. Mein Bester, also wirklich!

S.223

»Ja, wieso nicht?«, wiederholte Helmholtz die Frage. Auch er vergaß die unerfreuliche Realität der Situation. Grün vor Sorge und unguter Ahnung, behielt nur Bernard sie im Blick, doch ihn beachtete niemand. »Wieso nicht?« »Weil unsere Welt nicht die Welt Othellos ist. Für Flivver benötigt man Stahl, für Tragödien gesellschaftliche Instabilität. Heute aber ist die Welt stabil. Die Menschen sind glücklich, sie haben alles, was sie wollen, und nie wollen sie, was sie nicht haben können. Es geht ihnen gut, sie leben in Sicherheit, sie sind niemals krank, sie fürchten den Tod nicht, sie wissen nichts von Leidenschaft, nichts vom Altern, sie werden nicht von Müttern und Vätern geplagt, sie haben keine Ehefrauen, keine Kinder, keine Lieben, denen ihre Gefühle gelten, sie sind so konditioniert, dass sie praktisch nicht anders können, als sich zu verhalten, wie sie es sollen. Und wenn irgendetwas schiefgeht, gibt es Soma. Das Sie im Namen der Freiheit zum Fenster hinauswerfen, Mr Savage. Freiheit!« Er lachte. »Von Deltas zu erwarten, dass sie wüssten, was Freiheit ist! Und überdies von ihnen zu verlangen, dass sie Othello verstehen. Mein Bester, also wirklich!